WEITE UND LICHT

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Norddeutsche Landschaften / Sammlung des NDR

Wie viele Unternehmen hat der Norddeutsche Rundfunk (NDR) nach dem Krieg begonnen, Kunst zu sammeln. Aus dem seit den 50er-Jahren erworbenen Bestand wurde vor einigen Jahren eine Kollektion mit dem Titel „Weite und Licht – Norddeutsche Landschaften“ ausgekoppelt, ergänzt und auf die Reise durch Norddeutschland Sendegebiet geschickt. Der NDR war der erste Sender, der auf diese Weise einen Teil seiner Kunst dem Publikum zugänglich gemacht hat. Stationen waren bisher unter andrem das Staatliche Museum Schwerin, das Landesmuseum Braunschweig, die Stadtgalerie Kiel und die städtische Wollhalle in Güstrow.

Die Arbeiten stammen aus der Zeit vom Ende des 19. Jahrhunderts bis heute. Alle Formate, Stilrichtungen und Techniken sind vertreten. Man könnte von einem Spaziergang durch die Kunstgeschichte seit der Wende zum 20. Jahrhundert sprechen. Das Spektrum der Künstler reicht von den Worpswedern Paula Modersohn-Becker und Fritz Overbeck über Erich Heckel und Otto Pankok bis zu Horst Janssen und Klaus Fußmann. Insgesamt 100 Künstlern sind mit 130 Bildern vertreten. Bei der Zusammenstellung und der jeweiligen Präsentation geht es nicht darum, die norddeutschen Regionen proportional zu berücksichtigen. Viel mehr stehen Vielfalt und Qualität im Vordergrund. Spannungen und Kontraste sind durchaus gewollt. Trotzdem glaubt der NDR, dass die Sammlung repräsentativ ist für sein Sendegebiet zwischen Weserbergland und Usedom, zwischen Harz und Nordsee.

Mit seinen Ausstellungen zeigt der NDR zum einen, was er hat – ein bisschen Stolz ist auch dabei. Zum anderen möchte er deutlich machen, dass er seinen Kulturauftrag über die Radio- und Fernsehprogramme hinaus ernst nimmt. NDR Intendant Lutz Marmor: „Mit der Ausstellung betont der NDR auch seine Wurzeln, seine enge Verbindung zu den Landschaften Norddeutschlands. Die Ausstellung ‚Weite und Licht’ ist ein künstlerischer Ausdruck der Identität des Nordens – und somit des NDR.“

Der NDR, die Kunst und die norddeutsche Heimat – letzteres ein Wort, das für viele lange Zeit verpönt war. Der Missbrauch des Begriffs „Heimat“ und seines Inhalts durch die Nationalsozialisten und ihre Vorgänger bzw. Nachfolger hat den Blick für seine Bedeutung oft verstellt. Heute aber, in einer Zeit, in der die traditionellen Milieus mit ihren Bindungen und Lebensweisen durch Globalisierung und Individualisierung zerbröckeln, lohnt sich eine Rückbesinnung auf die eigentliche Bedeutung von „Heimat“. Viele Menschen beschleicht der – oft unbewusste – Verdacht, in der Unübersichtlichkeit einer sich erst langsam entwickelnden neuen Ordnung verloren zu gehen. „Vielleicht wird Heimat erst dann entdeckt, vielleicht gewinnt sie erst dann Bedeutung, wenn wir uns fremd vorkommen, ausgesetzt ...“, sagte der norddeutsche Schriftsteller Siegfried Lenz 1990.

Die Kunst kann einen Beitrag dazu leisten, den Heimatbegriff auszufüllen. Das gilt ganz besonders für die Landschaftsmalerei. Es ist kein Zufall, dass sich Ausstellungen zu diesem Thema ungewöhnlich regen Zulaufs erfreuen. Da geht es nicht nur um den Wunsch nach Schönheit und Harmonie, sondern auch um die Auseinandersetzung mit der eigenen Umwelt.

Prof. Dr. Rudolf Großkopff, Kunstbeauftragter des NDR, ist verantwortlich für die Sammlung. Großkopff war früher politischer Journalist, zuletzt als stellvertretender Chefredakteur des Deutschen Allgemeinen Sonntagsblatts. Als Autor hat er u. a. den Bestseller „Unsere 50er-Jahre – wie wir wurden, was wir sind“, das Begleitbuch zur ARD-Serie, geschrieben. In den vergangenen 20 Jahren hat er sich zunehmend mit Kunstthemen beschäftigt.

Eröffnung:
09.06.2012, 16.00 Uhr

Eintrittspreis:
frei

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